Anfang Juli 2019 hat es in unserem kleinen Stadtgarten in Bielefeld zwei Bienenvölker geben, Jungvölker. Jungvölker sind kleine Bienenvölker mit einer ganz jungen Königin. Sie waren gerade 2 Monate alt, als ich sie abgeholt habe.
Extra für mich hat der Imker die Völker gebildet. Dazu hat er von einem seiner Völker eine Wabe mit frischen Eiern und verdeckelten Eiern in eine neue Bienenkiste gesetzt. Dann kam eine Wabe mit Futter dazu. Futter für Bienen, das ist der Honig. Und dann kam noch eine Zarge dazu, die nur eine Mittelwand als Bauhilfe enthielt.
Die Bienen haben natürlich schnell gemerkt, dass sie in eine neue Kiste gesetzt worden waren und das keine Königin mehr da war. Bienen merken das, denn es riecht ohne Königin ganz anders im Bienenstock. Jede Königin verströmt einen eigenen Duft und hält so ihr Volk zusammen. Königinnenlose (weichsellose) Bienen sind ganz aufgeregt und versuchen deshalb schnell, eine neue Königin zu bekommen. Das können sie selber machen. Dazu suchen sie sich einige frische Eier (die heißen auch Stifte) auf der Wabe aus. Aus diesen Stiften sollten eigentlich Arbeiterbienen werden. Die Bienen füttern einige der jungen Stifte mit einem ganz besonderen Futter (Gelee Royale), und dadurch entwickeln sich diese zu Königinnen. Die Bienen bauen auch eine besonders große Zelle um die jungen Larve. Wenn ihr in den Bienenstock geschaut hättet, dann hättet ihr diese Königinnenzellen sofort erkennen können. Sie sind viel größer und dicker. Nach genau 16 Tagen schlüpft die Königin aus ihrem Ei.
Die Bienen hatte mehrere Königinnen herangezogen. Die junge Königin, die zuerst geboren wird, tötet nun alle Konkurentinnen, denn in jedem Bienenstock kann nur eine leben. Jetzt ist meine Bienenkönigin für ihren Hochzeitsflug bereit. Bienenköniginnen fliegen ja nur einmal in ihrem Leben aus dem Bienenstock. Kurz nach der Geburt fliegen sie zu einem geheimen Platz und treffen dort auf Drohnen. Das sind die männlichen Bienen. Einige Bienenmänner paaren sich dort mit der jungen Königin. Jetzt ist die Königin bereit und kann ihr ganzes Leben lang für neue Bienen in ihrem Volk sorgen. Sie fliegt zurück in ihren Bienenstock und fängt gleich an, in die Waben Eier (Stifte) zu legen.
So ist aus dem Ableger, den der Imker gebildet hat, ein neues Jungvolk entstanden. Der Imker klebte auf die junge neue und jetzt begattete Bienenkönigin noch je einen blauen Punkt mit einer Nummer, damit er sie im Bienenstock gut erkennen kann.
Und er füttert die Bienen jetzt mit Zuckerwasser. Die Wabe mit dem Honig vom Anfang haben die Bienen ja schon längst leergefuttert. Das Volk ist noch viel zu klein, um sich selbst ernähren zu können. Die kleinen Völker sind schnell gewachsen und der Imker hat ihnen immer mal wieder einen neuen Rahmen in die Bienenbeute gehängt. Am Ende waren es 6 Rahmen mit frischer Brut und Honig. Dann hat er mir Bescheid gesagt.
Ich habe meine beiden Völker abgeholt und in den Garten gestellt. Die Enkelkinder und ein Mädchen aus der Nachbarschaft haben mir dabei geholfen. Spannend war das für uns drei. Vor lauter Aufregung habe ich vergessen davon Fotos zu machen. Alle Fotos auf dieser Seite sind einige Wochen später entstanden. Da habe ich mir meine neuen Tiere mal genau angeschaut. Und meine Tochter hat den beiden Königinnen Namen gegeben. Volk 1, ich nenne es Bien 1 hat die Königin Hanni und in Bien 2 wohnt Nanni.